Foto : Susanne Moritz |
Der Designer Rüdiger Laleike (3. v. l.) wurde
gestern Abend mit dem ersten von drei
Kulturpreisen der Stadt Stendal ausgezeichnet.
Der zweite Preis geht an den "SCV / Ensemble
Vier Jahreszeiten". SCV-Präsident Uwe Trapp
(rechts) nahm ihn entgegen. Über den dritten
Preis freuen sich die "Stendaler
Stadtmusikanten". Ihr Preis wurde von Jörg Gens
und Heike Gottlieb in Empfang genommen. Der
Kulturförderpreis geht in diesem Jahr an Andreas
Drimer (links) von der Künstlergruppe Altmark.
Die Preise sind mit 400, 300, 200 und 100 Euro
dotiert. Die Festveranstaltung fand im Theater
der Altmark statt. 2004 wurden die Preise das
erste Mal von der Stadt ausgelobt. Mit ihnen
können Personen oder Vereine bedacht werden, die
sich um die Förderung der Kultur in Stendal
verdient gemacht haben. Vorgeschlagen werden die
Preisträger von Stendals Einwohnern,
Kulturvereinen- und -institutionen. Die
Entscheidung fällt eine Jury.
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Das Publikum war ganz bei der
Sache, klatschte und jubelte. |
Das
Salzwedeler Kulturhaus verwandelte sich am
Sonnabendabend in einen Faschingstempel. Wo man
auch hinblickte, überall waren bunt gekleidete
Narren. Der Erdgas-Carneval-Club hatte zur
Altmark-Gala eingeladen. Zahlreiche
Karnevalsvereine kamen, etliche machten beim
Programm mit.
Salzwedel:
Nach einem flotten Einmarsch begrüßte Manfred
Preuß, Vorsitzender des Erdgas-Carneval-Clubs (
ECC ), die vielen Gäste, die nicht nur aus
Stendal, Wahrburg, Osterburg, Klötze oder Dähre
kamen, sondern sogar aus dem fränkischen
Schirnding. Uwe Blechstein, vielen bekannt aus
dem ECC-Männerballett, hatte den Kontakt
hergestellt. Die Schirndinger Narren brachten
ihren Präsidenten Werner Geisler und sogar ihren
Bürgermeister Rainer Wolrab mit. "Bei uns ist
der Bürgermeister noch der Dorfhäuptling",
schmunzelte Geisler bei der Begrüßung. "Das gibt
‘ s nur in Bayern."
Für den ECC bot die Gala den perfekten
Hintergrund für eine besondere Premiere:
Erstmals in seinem 30-jährigen Bestehen hat der
Club ein Tanzmariechen. Susanne Schmidt hat den
Job übernommen und gab gleich eine Kostprobe
ihres Könnens. Als Dankeschön bekam sie eine
Rose von Manfred Preuß.
Dafür, dass gleich von Anfang an alle
schön locker wurden, sorgte eine Tanzgruppe des
Stendaler Carnevalsverein, die vom Publikum
kräftiges Mitmachen forderte. Getanzt
wurde überhaupt viel an dem Abend, Büttenreden
und Sketche gab es weniger. Gleich drei
Männerballette sorgten für Unterhaltung: aus
Rochau, Bismark und Salzwedel.
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Närrisch ging es auch auf
diesem Uralt-Automobil
des SCV zu. |
Als Oberbürgermeister Klaus Schmotz am Sonnabend
vom Rathausbalkon den Ruf "Gute Laune schlägt
schlechtes Wetter!" über den jubelnden
Marktplatz schmetterte, hatte er den närrischen
Nagel auf den Kopf getroffen. Strömender Regen
konnte weder Karnevalisten noch Zuschauer vom
Straßenspektakel zum Auftakt der fünften
Jahreszeit abhalten.
Stendal: Eher rätselhaft der zweite Satz des Stadtoberhauptes: Er
gebe den Rathausschlüssel "widerwillig, aber
nicht ganz ungern" an die Karnevalisten heraus.
Heimlich amtsmüde? Oder einfach nur im
Narrenfieber?
Das griff am Sonnabendvormittag in Windeseile auf die
Stendaler Innenstadt über. Vom Tangermünder Tor
über Schadewachten und Breite Straße bis zum
Marktplatz tanzten, sangen und spielten rund 150
Aktive von WCC und SCV, die Uenglinger
Schalmeienkapelle und die Rolandmusikanten gegen
den Regen an und ließen die karnevalistische
Sonne aufgehen. Geschmückte Wagen, laut hupende
Trikes und ein Uralt-Automobil gehörten zu den
Fortbewegungsmitteln des farbenfrohen Zuges.
Dass auch in Menschen ferner Kontinente
karnevalistisches Blut fließt, bewies eine
Gruppe ausgelassen mitfeiernder Afrikaner.
Hunderte Stendaler jubelten ihnen allen vom
Straßenrand aus zu. Und sammelten nebenbei die
Bonbons und Schokotäfelchen ein, die
zentnerweise unters Narrenvolk geschleudert
wurden.
Ziel des Zuges war natürlich das Rathaus, das im
Sturm genommen werden sollte. Vor dem Portal
hatten sich bewaffnete Schützen postiert, fest
entschlossen, die Schmotzsche Trutzburg gegen
die närrischen Angriffe zu verteidigen. Doch da
hatten sie nicht mit der List der Karnevalisten
und der Drehleiter der Feuerwehr gerechnet. Auch
der OB war sichtlich überrascht, als Roland
alias Raik Bollmann, Ida Yvonne Krupp und
Narren-Feuerwehrmann Olaf Heiland im Leiterkorb
zum Rathausbalkon hinauf schwebten und ihn zur
Herausgabe des Schlüssels "zwangen". In
Narrenhand bleibt er nun bis Aschermittwoch, den
der Kalender auf den 21. Februar festgelegt hat.
Ihren gelungenen Staatsstreich feierten die
Karnevalisten anschließend zünftig im "Schwarzen
Adler". Um für diesen gemeinsamen Coup
schlagkräftig genug zu sein, hatten WCC und SCV
am 20. Oktober das Festkomitee Stendaler
Karnevalsvereine gegründet.
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